High Level Structure (HLS) - Definition, Ziele und Vorteile für Ihr Unternehmen

Normen im Unternehmen umzusetzen, bedeutet für viele Verantwortliche Mehraufwand durch die geforderten Dokumentationen. Doch dieses Vorurteil hat die High Level Structure längst entkräftet. Mit ihr hat die International Organization for Standardisation die Struktur aller Managementsystemnormen harmonisiert und bringt somit Erleichterung – vor allem für integrierte Managementsysteme.

Maximilian Wude
Teamleitung Beratung & Support
HLS — High Level Strucutre - Plan Do Check Act
Themenübersicht
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ISO 9001 für das Qualitätsmanagement, ISO 45001 für das Arbeitsschutzmanagement, ISO 14001 für das Umweltmanagement oder ISO 50001 für das Energiemanagement: Das sind wichtige Eckpfeiler für Organisationen, die sich kontinuierlich verbessern wollen. Trotz unterschiedlicher ISO-Norm-Strukturen den Überblick zu wahren, entwickelte sich für viele Unternehmen zu einer großen Herausforderung. Mit der High Level Structure (HLS) sorgt die International Organization for Standardisation (ISO) seit 2012 für mehr Transparenz und Erleichterungen im Alltag der Verantwortlichen.    

Definition „High Level Structure“

Harmonisierung – dieses Wort beschreibt die High Level Structure (HLS), seit 2021 Harmonized Structure (HS), wohl am besten. Als Leitfaden für die Erarbeitung neuer ISO-Managementsystem-Normen überzeugt sie mit einheitlich genutzten Kerninhalten und Definitionen. Ihre Grundstruktur, die sich über alle ISO-Normen erstreckt, schafft Effizienz. Gleichzeitig unterstützt sie Unternehmen – in Kombination mit einem intelligenten Managementsystem – bei der Erfüllung aller geltenden Anforderungen (Qualität, Arbeitssicherheit, Umweltschutz, Senkung des Energieverbrauch etc.).

Expertenwissen: Was ist die Annex SL?

Annex SL ist ein Teil der ISO/IEC Directives, die 2012 von der Internationalen Organisation für Normung (ISO) eingeführt wurde. Diese Anlage definiert die High Level Structure (HLS). 

Edle Ziele: Welche Vorteile bringt die High Level Structure?

Der Grundgedanke besteht darin, mit der HLS einen einheitlichen Gebrauch der verschiedenen ISO-Normen zu ermöglichen: Gleiche Anforderungen werden gleich formuliert. Kernaussagen vermeiden Redundanzen, eine ähnliche Darstellung erleichtert das Navigieren durch die Managementsystem-Normen. Das alles schafft die High Level Structure durch ihre Struktur in Abschnitte, was spürbare Vorteile für Unternehmen mit sich bringt.  

  • Einheitlicher Aufbau: Die identische Struktur aller ISO-Normen reduziert die Arbeitslast und fördert ein besseres Verständnis der Anforderungen. 
  • Einfache Integration: Dank der HLS lassen sich verschiedene Managementsystemnormen nahtlos miteinander verbinden, was die Implementierung und Pflege deutlich verbessert. 
  • Effizientere Zertifizierungsprozesse: Die HLS steigert die Effizienz bei Zertifizierungen und Konformitätsbewertungen, da die Anforderungen standardisiert und klarer strukturiert sind. 
  • Flexibilität bei der Weiterentwicklung: Unternehmen reagieren schneller auf neue Normen oder Änderungen, da die einheitliche Struktur der HLS die Integration und Anpassung neuer Anforderungen erleichtert.  
  • Verbesserte Kommunikation: Dank des standardisierten Rahmens der HLS vereinfacht sich die interne und externe Kommunikation über Managementsysteme. 

Mehrwert durch digitale Helfer

Effizienzgewinn und Arbeitserleichterung durch die HLS? Die wahre Entlastung entsteht durch die Synergieeffekte integrierter Managementsysteme (IMS) – genauer gesagt: der IMS-Softwarelösungen. Ob Qualitäts-, Arbeitsschutz-, Compliance- oder Energiemanagement – eine Software, die all diese Managementsystem-Normen zusammenfasst und überflüssige Inhalte vermeidet, schafft mehr Klarheit für alle Beteiligten. 

Ein digitales IMS wie orgavision setzt auf die harmonisierte Verwaltung der Managementsysteme und ein schlankes Handbuch ohne Dopplungen, aber dafür mit stabile Querverweisen. So lässt sich auch eine gemeinsame, zeitsparende Zertifizierung durchführen. 

Wie ist eine High Level Structure aufgebaut? 

Den Kern der HLS bildet ihre einheitliche Grundstruktur – mit identischen Normabschnitten und Kapitelüberschriften. Diese zehn Abschnitte befinden sich heute in modernen Managementsystemen: 

  1. Anwendungsbereich: Klärt, worauf die Norm abzielt und welchen Bereich sie abdeckt. 
  2. Normative Verweise: Führt verwandte Normen auf, die für die Anwendung dieser Norm wichtig sind. 
  3. Begriffe: Definiert Schlüsselbegriffe, damit alle im Unternehmen dieselbe Sprache sprechen. 
  4. Kontext der Organisation: Hilft dabei, das Umfeld der Organisation zu verstehen und interne sowie externe Faktoren zu erkennen. 
  5. Führung: Zeigt, wie wichtig die Rolle der Führungsebene ist, um das Managementsystem zu steuern und Verantwortung zu übernehmen. 
  6. Planung: Unterstützt dabei, Risiken und Chancen zu identifizieren und klare Ziele mit Maßnahmen festzulegen. 
  7. Unterstützung: Sorgt dafür, dass die nötigen Ressourcen, Kompetenzen und die richtige Kommunikation bereitstehen. 
  8. Betrieb: Regelt die Abläufe, um sicherzustellen, dass alles nach Plan verläuft und das Unternehmen seine Ziele erreicht. 
  9. Leistungsevaluation: Gewährleistet, dass Verantwortliche die Organisationsleistung regelmäßig überprüfen und analysieren. 
  10. Verbesserung: Setzt auf kontinuierliche Weiterentwicklung und die Behebung von Schwachstellen im System. 

Wichtige Abschnitte der High Level Structure 

Natürlich haben alle Abschnitte ihre Berechtigung. Unsere Leidenschaft gilt jedoch dem Qualitätsmanagement, darum gehen wir auf diese drei essenziellen Aspekte ein:  

Führung: Verantwortung ergreifen

Die High Level Structure schreibt Führung groß. Abschnitt 5 fordert, dass die oberste Leitung das Qualitätsmanagement aktiv steuert und sich verantwortlich zeigt. Sie gibt nicht nur die Richtung vor, sondern stellt sicher, dass die notwendigen Ressourcen und Kompetenzen im Unternehmen vorhanden sind, um die Qualitätsziele zu erreichen. Eine starke Führung fördert Vertrauen und legt gemeinsame Ziele fest. Übertragen auf das Qualitätsmanagement (QM) bedeutet das beispielsweise, dass die Einführung und strategische Weiterentwicklung eines QM-Systems Chefsache sind. 

 

Planung: Erfolg vorausdenken 

Von den Maßnahmen zum Umgang mit Risiken und Chancen (6.1) über Qualitätsziele und die Planung zur Erreichung (6.2) bis hin zur Planung von Änderungen (6.3) – im Abschnitt 6 dreht sich alles ums Planen. Unternehmen müssen Chancen und Risiken frühzeitig erkennen, um einen Handlungsrahmen für gewünschte Ereignisse zu schaffen. Das Wahrnehmen von Gefahren mitsamt dem entsprechenden Handeln bezeichnet die Qualitätsmanagementnorm ISO 9001 als risikobasierten Ansatz.

 

Kontinuierliche Verbesserung: In Bewegung bleiben

Der Grundsatz der kontinuierlichen Verbesserung (Abschnitt 10) ist entscheidend für den langfristigen Erfolg. Es reicht nicht, ein System einmal zu implementieren. Unternehmen müssen es stetig hinterfragen und an veränderte Bedingungen anpassen. Durch regelmäßige Optimierung von Prozessen, basierend auf den Erkenntnissen von Mitarbeiter:innen und den sich wandelnden Kundenanforderungen, steigert sich das Leistungspotenzial deutlich. So bleibt der Betrieb agil und wettbewerbsfähig. 

HLS und Normen aus dem Unternehmensalltag 

Sprechen wir von der High Level Structure, ihren Zielen und Vorteilen, braucht es einen Blick auf die modernen ISO-Managementsystemnormen:  

  • Qualitätsmanagement: ISO 9001 
    Die ISO 9001 ist mehr als eine Norm – sie ist gelebter Standard. Mit ihr optimieren Unternehmen ihre internen Abläufe, feilen stetig an der Qualität ihrer Produkte und Dienstleistungen und können so Kunden glücklich stimmen.  
    Mehr dazu lesen Sie in unserem Blogbeitrag „ISO 9001: Einfach erklärt – und umgesetzt“. Auch die HLS finden Sie hier wieder. 
  • Umweltschutz: ISO 14001 
    Beim Aufbau eines effektiven Umweltmanagementsystems unterstützt die ISO 14001. Dabei verschreiben sich Unternehmen einer nachhaltigen Organisationsentwicklung.  
    Warum Sie sich nach ISO 14001 zertifizieren lassen sollten? Antworten gibt es per Klick.  
  • Arbeitssicherheit und Gesundheit: ISO 45001 
    Mit der ISO 45001 minimieren Unternehmen Risiken für die Sicherheit und Gesundheit ihrer Angestellten. Klare Prozesse erhalten Einzug ins Unternehmen. Das Ergebnis: sichere und gesund gestaltete Arbeitsplätze.   
    Mehr Informationen zum rechtssicheren und effizienten Arbeitsschutzmanagement gefällig?  

In vier Schritten: HLS meets PDCA-Zyklus

Wie kann die HLS nun ganz praktisch im Unternehmen Umsetzung finden? Ein Blick auf den PDCA-Zyklus hilft (siehe Grafik).  

  • Plan: Im ersten Schritt geht es an die Festlegung von Zielen sowie an die Analyse von Risiken und Chancen. Der Kontext der Organisation (Kapitel 4), die Führung (Kapitel 5) und die Planung (Kapitel 6) nehmen dabei entscheidende Rollen ein.  
  • Do: Die geplanten Maßnahmen aus der ersten Phase gilt es umzusetzen. Zu berücksichtigen sind die Unterstützung (Kapitel 7) und der Betrieb (Kapitel 8). 
  • Check: Nicht fehlen darf die Leistungsevaluation (Kapitel 9). Mit ihr lässt sich überprüfen, ob ein Unternehmen seine gewünschten Ergebnisse erzielen konnte.  
  • Act: Das Handeln lediglich als Phase zu betrachten, greift zu kurz. Denn hier geht es um die kontinuierliche Verbesserung (Kapitel 10), die stets auf der Organisationsagenda stehen sollte.  

Auch auf das Qualitätsmanagement als Ganzes können Unternehmen den PDCA-Prozess anwenden. Dabei sollten Verantwortliche stets Kundenanforderungen und -rückmeldungen in die einzelnen Prozessschritte einfließen lassen: Nur so lässt sich die Qualität der Produkte, Dienstleistungen und internen Abläufe praxisnah sicherstellen.   

Effizienzgewinn dank HLS

Die Erleichterung, die die „International Organization for Standardisation“ mit der Einführung der High Level Structure den Unternehmen beschert hat, ist enorm. Nie war die Integration mehrerer Managementsysteme so einfach. Unser Tipp: Wer auf eine Qualitätsmanagementsoftware wie orgavision zur Erfüllung der ISO 9001 setzt, hat den Grundstein für ein integriertes Managementsystem (IMS) bereits gelegt. Denn sie eignet sich als Basis, um weitere ISO-Normen in einer umfassenden Lösung zu vereinen – mit einheitlichen Unternehmenszielen, zentraler Steuerung und schlanken Prozessen.  

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FAQ

Was ist die High Level Structure?

Die High Level Structure, die 2021 in Harmonized Structure (HS) umbenannt wurde, lässt sich als Leitfaden beschreiben. Dieser bildet die Basis bei der Entwicklung neuer Managementsystemnormen für eine einheitliche Struktur.  

Was bedeutet HLS?

HLS ist die Abkürzung für High Level Structure.  

Was sind die Vorteile einer High Level Structure?

Die High Level Structure (HLS) bietet Unternehmen, die mehrere ISO-Zertifizierungen anstreben, klare Vorteile: Der einheitliche Aufbau der Normen erleichtert das Verständnis und die Integration verschiedener Managementsysteme. Dies reduziert den Aufwand bei der Implementierung und Administration. Zudem profitieren Organisationen von effizienteren Auditprozessen und sparen Zeit sowie Kosten. 

Was ist die High Level Structure in der ISO 14001?

Die High Level Structure (HLS) innerhalb der ISO 14001 sorgt für eine klare und einheitliche Struktur des Umweltmanagementsystems. Sie zielt darauf ab, die umweltbezogene Leistung eines Unternehmens kontinuierlich zu verbessern, bindende Verpflichtungen einzuhalten und festgelegte Umweltziele zu erreichen. 

Was ist die HLS im QMS?

Die High Level Structure ist ein einheitliches Rahmenwerk, das von ISO-Managementsystemen genutzt wird, um eine zusammenhängende Struktur, gemeinsame Begriffe und ähnliche Anforderungen für Qualitätsmanagementsysteme (QMS) zu bieten. 

Was ist die HLS im Projektmanagement?

Die High Level Structure (HLS) im Projektmanagement sorgt für einen standardisierten Rahmen, um Managementsysteme konsistent in Projekte zu integrieren. Sie hilft dabei, diese klar zu strukturieren, Risiken und Chancen systematisch zu identifizieren und Managementprozesse wie Planung, Durchführung, Überwachung und Verbesserung effizienter zu gestalten. So lassen sich Anforderungen leichter einhalten. Gleichzeitig verbessert sich die Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Teams und Disziplinen. 

Wie funktioniert die HLS?

HLS stellt einen standardisierten Rahmen bereit, der für jede Norm identische Abschnitte wie den Kontext der Organisation, Führung, Planung, Unterstützung, Betrieb, Bewertung der Leistung und kontinuierliche Verbesserung umfasst. Dies erleichtert vor allem die Integration mehrerer Managementsysteme ineinander.  

Wie integriere ich eine High Level Structure?

Die Integration erfolgt, indem die Struktur und Anforderungen der HLS in bestehende Systeme eingebunden werden. Kernmodule und einheitliche Definitionen erleichtern dabei, die Konsistenz und Kompatibilität zwischen verschiedenen Managementsystemen zu gewährleisten. 

Was sind nützliche Tools für die HLS?

Nützliche Tools sind Qualitätsmanagement-Softwares, Projektmanagement-Tools und Dokumentationsvorlagen, die die Vorteile der HLS aufgreifen. Essenziell sind eine gute digitale Handbuch-Struktur sowie die Möglichkeit, mehrere Managementsysteme einfach ineinander zu integrieren.

Wird die HLS auch in der Industrie genutzt?

Ja, die HLS findet in vielen Branchen Verwendung – auch in der Industrie. Denn ISO-Normen wie Qualitätsmanagement oder Arbeitsschutzmanagement stellen auch hier sinnvolle Leitlinien dar. Durch die HSL vereinheitlicht sich die Verwaltung dieser verschiedenen Managementsysteme.