Was ist Qualitätsmanagement? Und warum braucht es mein Unternehmen?

Qualitätsmanagement unterstützt Unternehmen aller Branchen: Sie hinterfragen Abläufe, erkennen Optimierungspotenzial und verbessern sich dadurch stetig. Der Lohn: Zufriedenere Kund:innen und Mitarbeiter:innen sorgen für steigende Erträge. Ein geeignetes QMS wie orgavision erleichtert Etablierung und Betrieb – und verringert zugleich den Aufwand fürs Qualitätsmanagement.

Frank Hartmann
Berater
Fünf gelbe Sterne
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Qualitätsmanagement ist ein sperriges Wort, das zunächst abstrakt und theoretisch klingt. Tatsächlich profitieren Unternehmen in verschiedensten Branchen stark von gelebtem Qualitätsmanagement. Sie hinterfragen die eigenen Abläufe strukturiert, erkennen Optimierungspotenzial und verbessern sich so stetig. Das kommt schließlich nicht nur dem Unternehmen zugute – sondern auch Kund:innen und Mitarbeiter:innen. Und ist dementsprechend ein wichtiger Vorteil im Wettbewerb.

 

Was ist Qualitätsmanagement? Definition

Qualitätsmanagement (QM) bezeichnet alle Maßnahmen, mit denen qualitätsrelevante Prozesse geplant und gesteuert werden. Kurz: alles, was sicherstellt, dass Dienstleistungen und Produkte der geforderten Qualität entsprechen. Und zwar „gefordert“ aus Sicht der Kund:innen: Ihre Ansprüche sind der Maßstab für das Qualitätsmanagement. Bessere Produkte und Services sind also das Ziel.
Dafür muss das QM natürlich die Qualität der Arbeit und der Prozesse im Unternehmen optimieren. Dazu sind alle relevanten Prozesse und die Verantwortlichkeiten sämtlicher beteiligter Arbeitskräfte systematisch zu ordnen und zu fixieren. Es gilt, Qualitätspolitik und -ziele zu definieren, nach denen sich dann im sogenannten „Regelkreis“ Qualitätsplanung, -lenkung, -sicherung und -verbesserung richten.

 

Qualitätsmanagement vs. Qualitätssicherung

Das Qualitätsmanagement ist dabei eng verwandt mit der Qualitätssicherung. Die eine ist Bestandteil des anderen und die gewünschten Ziele zu erreichen, gelingt nur in enger Zusammenarbeit: Die Qualitätssicherung (QS) sorgt dafür, die gewünschte Endprodukt-Qualität zu garantieren. 
Dafür entwickelt die QS geeignete Maßnahmen und folgt dabei den Vorgaben des Qualitätsmanagements. Ohne diese kann das QS nicht funktionieren. Andersherum sind selbst noch so durchdachte QM-Prozesse ohne QS nur Papier.

Welche Vorteile hat ein Qualitätsmanagement für Unternehmen?

Ein Qualitätsmanagement mit Zertifizierung nach ISO 9001 (dazu später mehr) ist zwar nicht grundsätzlich verpflichtend, doch Unternehmen sollten trotzdem keinesfalls darauf verzichten. Denn ein so eklatanter Wettbewerbsvorteil wird natürlich automatisch zum Nachteil, wenn man ihn nicht vorweisen kann.
Kund:innen, Mitarbeiter:innen, schließlich und vor allem das Unternehmen selbst, egal in welcher Branche: Alle Parteien profitieren von einem ausgereiften Qualitätsmanagement.

Vorteile für Kunden

  • Stabile Dienstleistungs- und Produktqualität
  • Bessere Kommunikation
  • Zertifizierung mit offiziellem Nachweis
  • Rückverfolgbarkeit aller Prozesse
  • Sicherstellung einer langfristig zuverlässigen und tragfähigen Geschäftsbeziehung

Vorteile für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter

  • Bessere Arbeitsbedingungen mit verlässlichen Strukturen und funktionierender Kommunikation
  • Mehr Eigenverantwortung
  • Höhere Arbeitsplatzsicherheit
  • Höheres Qualitätsmanagementbewusstsein und mehr Motivation

Vorteile für das jeweilige Unternehmen

  • Transparentere und damit sicherere interne Prozesse
  • Klar definierte und damit verlässliche Zuständigkeiten
  • Weniger Fehler – Kosteneinsparung
  • Mehr Kundenorientierung – höhere Kundenzufriedenheit 
  • Kontinuierliche Verbesserung
  • Qualitätsbewusste und motivierte Belegschaft

So steigen letztendlich Umsatz und Ertrag. Und damit schließt sich der Kreis: Ein erfolgreicheres Unternehmen kann wiederum mehr für seine Klientel leisten – und seinem Personal mehr bieten.

Die Ziele des Qualitätsmanagements

Qualitätsmanagement dient dem Unternehmenserfolg. Es soll also letztendlich Umsatz und Gewinn dauerhaft erhöhen. Aus diesem generellen Ziel ergeben sich verschiedene Teilziele, die Organisationen idealerweise ganzheitlich verfolgen:

  • Ruf und Ansehen des Unternehmens durch tatsächliche Produkte/Leistungen, aber auch durch gute Kommunikation zu verbessern,
  • Produkte bzw. Services zu perfektionieren,
  • Kundenanforderungen sowie die Anforderungen anderer Anspruchsgruppen zu garantieren,
  • damit und mit zielgerichteter Kommunikation Kundenzufriedenheit sicherzustellen,
  • dadurch die Bindung ans Unternehmen zu festigen,
  • auch die Mitarbeiter:innen zufriedener und loyaler zu machen, etwa durch bessere Arbeitsbedingungen,
  • die Produktivität zu steigern,
  • die interne Kommunikation effizienter zu gestalten.

Die 7 Grundsätze des Qualitätsmanagements

Qualitätsmanagement ist auf den ersten und auch auf den zweiten Blick eine sehr abstrakte Angelegenheit. Die sieben formulierten Grundsätze in der ISO 9000 nennen die konkreten Anforderungen an Qualitätsmanagementsysteme: 

 

1. Kundenfokus

Die Organisation muss ihre gesamten Anstrengungen darauf ausrichten, die Bedürfnisse und Erwartungen ihrer (auch zukünftigen) Kund:innen zu erfüllen oder sogar zu übertreffen.

 

2. Führung

Die Führungsebene muss das Qualitätsmanagement durch ihr Handeln und ihre Entscheidungen fördern und unterstützen. 

 

3. Engagement

Engagierte Menschen im Unternehmen müssen motiviert werden und sich entsprechend aktiv einbringen (können).

 

4. Prozessorientierung

Die Organisation muss alle qualitätsrelevanten Prozesse als ihre Grundlage betrachten und laufend verbessern, um effektiv und effizient zu arbeiten. Dies gilt besonders für die Schnittstellen, da diese überdurchschnittlich fehleranfällig sind. 

 

5. Kontinuierlicher Verbesserungsprozess

Eines der Kernziele im Qualitätsmanagement: mit systematischem Vorgehen Fehlerquellen finden, sich selbst hinterfragen und so fortlaufend Prozesse und Systeme weiterentwickeln und verbessern. 

 

6. Faktenbasierte Entscheidungen

Bei Entscheidungen gilt es, den Einfluss subjektiver Wahrnehmung zu reduzieren. Deshalb gilt es, Daten und Informationen zu nutzen, um fundiert zu entscheiden und so Prozesse optimieren zu können. 

 

7. Beziehungsmanagement

Alle Stakeholder sind aktiv einzubinden, ihre Wünsche zu erkennen und diese mit einzubeziehen. So hilft es erfahrungsgemäß sehr, ganzheitlich nachhaltige Beziehungen inner- und außerhalb des Unternehmens aufzubauen und zu pflegen.

Mehr zum Thema

Mit den sieben Grundsätzen nach DIN EN ISO 9000 haben wir uns auch intensiver beschäftigt – und das Ganze in ehrliche Worte verpackt. Lesen Sie alles hier:

Qualitätsmanagement: die sieben Grundsätze

Die drei Säulen des Qualitätsmanagements

Die drei Säulen des Qualitätsmanagements entstammen einem Qualitätsmodell aus dem Gesundheitswesen. Es definiert drei miteinander vernetzte Qualitätsdimensionen:

  • Strukturqualität (structure):
    Welche Rahmenbedingungen sind gegeben, um das Produkt herzustellen oder die Dienstleistung zu erbringen?
  • Prozessqualität (process):
    Wie werden die Leistungen erbracht? Welches sind die Handlungsabläufe?
  • Ergebnisqualität (outcome):
    Inwieweit wurden Ziele erreicht? Inwiefern wurden Zielvereinbarungen eingehalten?

Bei der Strukturqualität geht es um personelle und materielle Ressourcen, die dem Leistungsanbieter zur Verfügung stehen. Dazu gehören die technische Ausrüstung, die bauliche Einrichtung, die Infrastruktur sowie die Räumlichkeiten und Arbeitsmittel – aber auch die Kenntnisse, Fähigkeiten, Kompetenzen und Qualifikationen der Mitarbeiter:innen. Auch organisatorische und finanzielle Gegebenheiten zählen zur 1. Säule, außerdem Zugangs- und Nutzungsmöglichkeiten durch Kunden.

Die 2. Säule „Prozessqualität“ betrifft die Herstellung von Produkten oder die Erbringung von Dienstleistungen. Im Gesundheitswesen z. B. zählen hierzu alle ärztlichen, pflegerischen und administrativen Tätigkeiten, die zur Patientenversorgung gehören: Beratung, Aufnahme, Behandlung und Versorgung gemäß vorgegebener Standards.

Um die Ergebnisqualität überprüfen zu können, muss eine Organisation im Vorfeld im Rahmen ihrer Qualitätspolitik Ziele definieren. An diesen wird der Erfolg gemessen. Alle Mitarbeiter:innen sind aufgerufen, an der Erreichung dieses Ziels mitzuwirken und die vorhandenen Ressourcen optimal zu nutzen. 

Exkurs

Was ist die ISO 9001 – und warum ist sie wichtig?

Die QM-Norm ISO 9001 ist die bekannteste und häufigste aller Normen für Qualitätsmanagementsysteme – weltweit. Sie bietet ein Konzept für Aufbau und Funktion des QMS und nennt minimale Anforderungen, die eine Organisation dafür erfüllen muss. Diese sind unabhängig von Art, Größe und Produkt bzw. Dienstleistung anwendbar auf alle Organisationen.  

Die aktuell gültige Version heißt korrekt: DIN EN ISO 9001:2015-11
  • DIN für Deutsches Institut für Normung
  • EN für European Standards
  • ISO für International Standardization Organisation
  • 9001 als Norm-Nummer
  • 2015-11 für Jahr Monat der Ausgabe.

Diese aktuell gültige Version von 2015 gibt Organisationen in der Praxis weit mehr Freiheiten bei der Einführung eines QMS als das bis dahin der Fall war.

Aufbau der QM-Norm, kurz erklärt 

Die Norm gliedert sich in 10 Kapitel. Die ersten drei definieren den Anwendungsbereich, nennen normative Verweise und legen Begriffe fest. Die Kapitel 4 bis 10 bilden den PDCA-Zyklus (Planen – Durchführen – Prüfen – Handeln) nach:

  • Anwendungsbereich
  • Normative Verweisungen
  • Begriffe
  • Kontext der Organisation
  • Führung
  • Planung
  • Unterstützung
  • Betrieb
  • Bewertung der Leistung
  • Verbesserung

Ist eine ISO-Zertifizierung notwendig?

Die kurze Antwort: Nein.

Etwas ausführlicher: „Norm“ mag nach Pflicht klingen. Doch jedem Unternehmen steht es frei, den Regeln des Managementsystems nach ISO 9001:2015 zu folgen – und auch, sich entsprechend zertifizieren zu lassen. Abgesehen von einigen z. B. aus Sicherheitsgründen besonders regulierten Branchen und Bereichen gibt es nicht einmal vorgeschriebene Verfahrensweisen für die Zertifizierung. Allerdings können Auftraggeber selbstverständlich die Zertifizierung nach ISO 9001:2015 zur Bedingung erklären. 

Und doch: Die Zertifizierung schafft einen Vertrauensbonus und damit einen entsprechenden Vorteil im Wettbewerb. Denn sie zeigt, wie wichtig es Ihrem Unternehmen ist, Ihre Kund:innen mit der Qualität Ihrer Produkte und Dienstleistungen zu überzeugen. Das wird honoriert und zahlt sich entsprechend für Ihren Unternehmenserfolg aus.

 

Die Zertifizierung nach ISO 9001 – Voraussetzungen und Vorgehen

Wenn ein Unternehmen sein QM-System gemäß ISO 9001 abbildet, ist eine entsprechende Zertifizierung möglich.

Grundlegende Voraussetzungen

Erste und wichtigste Voraussetzung ist ein geordnetes Unternehmen mit strukturiertem Organisationsaufbau und geplanten Prozessen. Die ISO 9001 fordert dabei im Wesentlichen, folgende größere Themenbereiche zu organisieren, anzuwenden und zu überwachen:

  • Systematisch dokumentierte und gelenkte Prozesse, deren Struktur sich für die betriebliche Planung und Steuerung eignen – was wird wie gemacht?
  • Planung, Verwaltung und Dokumentation des Qualitätsmanagements – von der schriftlichen Verpflichtung der Geschäftsleitung zur Einhaltung der beschlossenen Qualitätspolitik über die internen und externen Audits sowie die Evaluation der Chancen und Risiken bis zur besonders wichtigen normgerechten Dokumentenlenkung
  • Interne Audits – eine Art Probe vor dem Zertifizierungsaudit, in der interne Auditor:innen das Managementsystem auf Normenkonformität und Wirksamkeit überprüfen
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Wie läuft eine ISO-Zertifizierung ab?

1. Geeignete Zertifizierungsstelle suchen

Zuerst gilt es, eine geeignete Zertifizierungsstelle zu finden. Hier lohnt es sich, genauer hinzuschauen. Achten Sie auf

  • Kosten,
  • Branchenfokus,
  • Zulassung durch eine Akkreditierungsbehörde, um qualitativ hochwertige Arbeit ebenso sicherzustellen wie die Anerkennung durch Ihre Kund:innen oder offizielle Institutionen. Dies ist ebenfalls genormt und wird zertifiziert (ISO 17021). 

Bei der Deutschen Akkreditierungsstelle finden Sie eine Liste mit passenden Anbietern.

 

2. Termin vereinbaren

Vereinbaren Sie den Termin für die Zertifizierung nach ISO 9001 am besten ein Jahr im Voraus, um genug Vorbereitungszeit zu haben. Die Zertifizierungsstelle und auch der Auditor werden vorab einige Formalien und Fragen mit Ihnen klären.

 

3. Auditplan erhalten

Ihre Zertifizierungsstelle erstellt einen Auditplan mit konkreten Schritten und dazugehörigen Terminen.
Tipp: Bei der Vorbereitung hilft eine geeignete QM-Software wie orgavision, wenn sie gut in die Strukturen des Unternehmens eingegliedert und effektiv genutzt wird.  

 

4. Test-Audit Durchführen

Führen Sie am besten – wenn Ihr Unternehmen dafür bereit ist – ein Test-/Vor-Audit vor dem tatsächlichen QM-Audit durch! Fragen Sie Ihren Zertifizierungsanbieter nach diesem Service. So erhöhen Sie Ihre Chance, im ersten Anlauf zu bestehen, und sparen entsprechend Zeit und Kosten.

 

5. Audit durchführen lassen

Ihre Zertifizierungsstelle führt das QM-Audit gemäß Plan durch und erstellt einen Auditbericht, der Übereinstimmungen mit der Norm ebenso festhält wie etwaige Abweichungen, unterteilt in Haupt- und Nebenabweichungen. Dazu zeigt der Bericht Verbesserungsvorschläge auf.

 

6. Zertifizierung erhalten

Nach eingehender Prüfung des Berichts entscheidet die Zertifizierungsstelle, ob Ihr Unternehmen bestanden hat. Dies ist auch noch bei wenigen oder kleineren Abweichungen möglich.

Sie erhalten ein Zertifikat, welches drei Jahre gültig ist.

Sind die Abweichungen zu groß, erhalten Sie sechs Wochen Zeit und Verbesserungsvorschläge des Auditors, um in einem zweiten Versuch doch noch zu bestehen.

 

7. Auswertung und Überwachung

Nach bestandener Prüfung erhalten Sie eine Auswertung mit Maßnahmen, die nun abzuarbeiten sind. Dies wird im meist jährlichen Überwachungsaudit überprüft. So wird Ihr Unternehmen immer besser, die Auditoren aber werden meist auch sukzessive strenger.

 

8. Rezertifizierung

Nach drei Jahren verliert Ihr Zertifikat seine Gültigkeit: Im Rahmen einer Rezertifizierung wird das gesamte Qualitätsmanagement erneut geprüft, in einem ähnlichen Umfang wie beim ursprünglichen Zertifizierungsaudit.

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Qualität managen: ein Thema für die ganze Organisation

„Führung“ gehört zu den sieben Grundsätzen: Qualitätsmanagement nach ISO 9001 muss lebendig sein. Dies funktioniert nur mit entsprechend engagierter und QM-kompetenter Führung. Um hier entscheidungs- und handlungsfähig zu sein, entwickeln sich die entsprechenden Führungspersonen am besten zum Qualitätsmanager weiter – und arbeiten im Idealfall gemeinsam mit einem spezialisierten Team:

  • Ein Qualitätsbeauftragter unterstützt den Qualitätsmanager dabei, das QM-System umzusetzen und zu koordinieren. In größeren Unternehmen kann es auch mehrere Qualitätsbeauftragte für bestimmte Bereiche geben, zum Beispiel Produktion, Lieferanten oder Kundendienst.
  • Der Qualitätsingenieur unterstützt dabei, Verbesserungsprojekte konkret zu planen und umzusetzen.
  • Interne und/oder externe Auditoren prüfen unabhängig, ob das QM den geltenden Normen entspricht. Prozesse werden dabei objektiv bewertet.
  • Ein Schulungsbeauftragter ist dafür verantwortlich, dass alle Mitarbeiter:innen die notwendigen Kenntnisse und Fähigkeiten erwerben, um die festgelegten Qualitätsstandards einzuhalten. Er organisiert beispielsweise Schulungen und Workshops oder erstellt Wikis.

All diese Rollen arbeiten eng zusammen, um die Qualität in allen Bereichen des Unternehmens zu sichern und kontinuierlich zu verbessern.
Oft ist es sogar sinnvoll, die gesamte Führungsebene entsprechend zu qualifizieren, damit das Thema im Unternehmensbewusstsein verankert wird. So legt die Chefetage den Grundstein für ein QM, das in letzter Konsequenz alle Mitarbeiter:innen sinnvoll umsetzen.

Was macht ein Qualitätsmanager?

In dieser Funktion laufen die QM-Fäden zusammen: Der Qualitätsmanager (auch Qualitätsmanagement-Beauftragter/QMB) ist dafür verantwortlich, dass die im Unternehmen definierten Qualitätsstandards eingehalten werden. Der Aufgabenbereich umfasst:

  • Service- und Produktqualität kontrollieren und verbessern
  • Praxistauglichkeit und Funktionstüchtigkeit technischer Produkte prüfen
  • Kundenanforderungen erfüllen und Reklamationsbearbeitungen mitverantworten
  • Alle Arbeitsweisen/Prozesse für reibungslose Unternehmensabläufe überwachen und optimieren
  • Qualitätsrichtlinien entwickeln und Qualitätsstandards definieren – unter Beachtung rechtlicher, organisatorischer (z. B. ISO 9001) und interner Vorgaben – und entsprechende Maßnahmen erarbeiten
  • Interne und externe Audits durchführen
  • Qualitätsrichtlinien einhalten bzw. deren Einhaltung überprüfen
  • Mögliche Schwachstellen im Blick behalten
  • Potenziale für Optimierungen finden
  • Mitarbeiter:innen-Schulungen bei Neuerungen und Änderungen sowie Coachings in der Anwendung von Qualitätstechniken planen und durchführen
  • Der Geschäftsführung Bericht erstatten

Entsprechend benötigt man für diese Aufgabe neben dem Know-how auch Soft Skills, sollte u. a. kommunikations- und durchsetzungsstark sein.

Der Regelkreis des Qualitätsmanagements

Auch die kontinuierliche Verbesserung ist Teil der sieben Grundsätze. Ziel des kontinuierlichen Verbesserungsprozesses (KVP) ist es, in kleinen Schritten fortlaufend Verbesserungen zu erzielen, ohne dass es zu großen, disruptiven Änderungen kommt.

Indem Erfahrungen zurück in die Planung fließen, entsteht ein Regelkreis aus

  • Qualitätsplanung – Ermittlung des Ist-Zustandes sowie Festlegung der Rahmenbedingungen für das Qualitätsmanagement, daraus Erarbeitung von Zielen, Konzepten und Abläufen,
  • Qualitätslenkung – Umsetzung der Ergebnisse der Planungsphase,
  • Qualitätssicherung – Überprüfung und Auswertung von Qualitätsinformationen,
  • Qualitätsgewinn – Einsetzen der gewonnenen Informationen für Strukturverbesserung und Prozessoptimierung, Kommunikation der Erfolge und Ergebnisse.

Dieser Regelkreis des Qualitätsmanagements baut auf dem PDCA-Zyklus auf:

  1. Plan (Planen): Verbesserungspotenziale erkennen, den Ist-Zustand analysieren und ein Konzept zur Optimierung erarbeiten.
  2. Do (Umsetzen): Die geplanten Maßnahmen werden durchgeführt.
  3. Check (Überprüfen): Die Ergebnisse der Umsetzung werden bewertet und mit den ursprünglichen Zielen verglichen.
  4. Act (Handeln): Die Verbesserungen werden, sofern erfolgreich, in den Standardprozess überführt, oder es werden neue Planungen vorgenommen, falls die Ziele nicht erreicht wurden.

Dieser Zyklus wird iterativ wiederholt und sorgt dafür, dass Qualitätsverbesserungen nicht einmalig, sondern kontinuierlich und systematisch verfolgt werden​.

Qualitätsmanagement einführen und umsetzen

Ein klassischer Fall fürs Projektmanagement: Bei der Etablierung eines Qualitätsmanagementsystems sind vielseitige Aufgaben zu erledigen und verschiedenste Prozesse zu koordinieren. Um Aufwand und Dauer zu verringern, lohnen sich eine effiziente Organisation und Planung.

Zum funktionierenden Qualitätsmanagementsystem sind es dabei nur wenige Schritte:

  1. Beschluss der Leitungsebene: Dieser ist Basis und Rückhalt zugleich. 
  2. Verantwortliche benennen: Der Projektleiter stammt oft aus der obersten Führungsebene. Dieser angehören sollte auch der Qualitätsmanagement-Beauftragte. Ggf. können Sie auch externe Berater hinzuziehen.
  3. Projekt definieren: Planen Sie die Einführung des Qualitätsmanagementsystems – einzelne Schritte, Abläufe, Termine, Kosten. So sorgen Sie dafür, dass Budget und Timing eingehalten werden.
  4. Informieren: Sie brauchen all Ihre Kolleg:innen, denn diese kennen die Arbeitsabläufe am besten – und mögliches Verbesserungspotenzial. Informieren Sie die Mitarbeiter:innen deshalb frühzeitig.
  5. Qualitätspolitik/-ziele definieren: Legen Sie ganz am Anfang die Grundzüge der Qualitätspolitik fest und übersetzen Sie diese in messbare Qualitätsziele. Wichtig sind überprüfbare Kriterien, die ein QMS steuern helfen. 
  6. QM-Elemente definieren: Es hat sich bewährt, die tatsächlichen Aktivitäten und Arbeitsprozesse im Unternehmen (Auflistung erstellen!) mit den definierten Anforderungen abzugleichen und dann die passenden Anforderungselemente anzuwenden. 
  7. QM-Handbuch und Schulungen: In einem QM-Handbuch mit Verfahrensanweisungen, Checklisten und Formularen lassen sich die grundlegenden Anforderungen des QMS zusammenfassen. Selbstverständlich sollten Organisationen ihre Mitarbeiter:innen entsprechend schulen. 
  8. Interne Audits: Überprüfen Sie intern, ob die Anweisungen aus dem QMS tatsächlich so Anwendung finden, wie definiert. Und ob sie ihren Zweck erfüllen: die Qualitätsziele zu erreichen. 

Hier steht ja bloß die Kurzfassung.

Wie Sie ein QM in 8 Schritten einführen, beschreiben wir noch ausführlicher für Sie in einem Extra-Blogartikel:

Wie Sie ein Qualitätsmanagement einführen – in 8 Schritten

Alles hat geklappt, das QMS läuft? Ihr Unternehmen strebt eine Zertifizierung nach ISO 9001:2015 an oder benötigt diese auf Kundenwunsch? Dann können Sie nun den entsprechenden Prozess anstoßen. Die passende Zertifizierungsgesellschaft haben Sie bestenfalls bereits vor den internen Audits gesucht und gefunden.

Qualitätsmanagement mit System – was ist ein QMS?

Das Qualitätsmanagementsystem (kurz QMS) organisiert das Qualitätsmanagement. Es stellt sicher, dass alle diesbezüglichen Aufgaben erledigt, alle notwendigen Parameter erfasst und so die gestellten Ziele erreicht werden. Dazu gehört auch die kontinuierliche Überprüfung, ob die Vorgaben eingehalten, die festgelegten Qualitätsstandards und die gewünschte Kundenzufriedenheit erreicht sind. Und natürlich, ob das alles die erstrebten positiven Auswirkungen auf Unternehmenserfolg, auf Umsatz und Gewinn hat.
Dafür bezieht das QMS das komplette Unternehmen und sein Umfeld mit ein: Verantwortlichkeiten, Arbeitsanweisungen sowie Verfahren und Prozesse, die der Einhaltung der Unternehmensziele dienen, indem sie die Leistungsfähigkeit des Qualitätsmanagementsystems realisieren, aufrechterhalten und stetig verbessern. Dazu gehören Vorgaben, Aufgaben, organisatorische Regelungen, Dokumente, Hilfsmittel und Maßnahmen. 

QM für verschiedene Branchen

Jede Branche hat eigene spezifische Anforderungen an das QM. Beim Qualitätsmanagement in der Pflege gilt es zum Beispiel andere Dinge zu beachten als im Krankenhaus oder in der Kita. Lesen Sie in unseren Erfolgsgeschichten mehr darüber:

Digitales QM mit orgavision

Was eine QMS-Lösung wie orgavision bringt? Das lässt sich in einem Satz zusammenfassen: Sie können sich auf das Wesentliche fokussieren, weil automatisch alle QM-relevanten Abläufe organisiert werden und das ISO-Musterhandbuch die passenden Inhalte liefert.

Die revidierte DIN EN ISO 9001:2015 stellt jedem Unternehmen komplett frei, wie es sein Qualitätsmanagementsystem (QMS) abbildet. Für garantierte Prozessqualität ist es jedoch wichtig, dass alle im Unternehmen schnell auf garantiert aktuelle Informationen zugreifen können.

Genau dafür haben wir die QM-Software entwickelt: als unkompliziertes, praxistaugliches Werkzeug für ein wirkungsvolles QMS – und als Unterstützung auf dem Weg zur erfolgreichen Zertifizierung. So können Anwender:innen direkt bereits vorhandene Inhalte, z. B. Verfahrensanweisungen oder andere Vorgaben, importieren – in Textform oder als verlinkte Dokumente. 

Besonders komfortabel: die normgerechte ISO 9001:2015-Mustervorlage in orgavision, die alle Anforderungen berücksichtigt und nur noch ausgefüllt werden muss. 
Mehr Tipps, wie Sie mit einem digitalen System ein lebendiges QM erschaffen, gibt's im Video.

orgavision: QM-System mit QM-Software

Auf Basis langjähriger Erfahrung selbst stetig optimiert, bietet orgavision zahlreiche Features, die die tägliche Arbeit der QM-Verantwortlichen wesentlich erleichtern und absichern. Dazu zählen interaktive Organigramme, Prozess-Visualisierungen sowie die HLS (High Level Structure), wenn mehr als eine Norm im Einsatz ist: In orgavision bilden Sie Ihr gesamtes Unternehmen ab. Sie erhalten Übersichten zu Rollen und Verantwortungsbereichen. 

Das digitale Qualitätsmanagementsystem bringt allen Beteiligten maximale Klarheit und Übersicht. Und Sie erledigen alle Aufgaben im Rahmen des Qualitätsmanagements effizient und anwendungssicher, wie

  • Dokumentieren und Lenken, wobei alle wichtigen Informationen stets aktuell zentral für alle Beteiligten zugänglich sind,
  • Ausführen interner und externer Audits,
  • Ereignisse erfassen, auswerten und schließlich Fehler vermeiden.

orgavision eignet sich zudem perfekt für den Ein- und Umstieg in bzw. auf eine QM-Software – es ist intuitiv bedienbar, Audit-geprüft und passt auf alle Branchen. Normgerechte Mustervorlagen enthalten bereits alle für Ihr QMS benötigten Inhalte. Importieren Sie das Handbuch einfach in Ihr orgavision und starten Sie so Sie mit der optimalen Grundlage Richtung QMS und Zertifizierung.

Fazit

Eine ISO-Zertifizierung ist zwar nur bei entsprechenden Anforderungen der Auftraggeber notwendig. Doch ein funktionierendes Qualitätsmanagement, das den Regeln der ISO 9001 folgt, ist heute für Unternehmen und Organisationen unerlässlich. Es bringt vielfältigen Nutzen für

  • zufriedenere Kund:innen,
  • motiviertere Mitarbeiter:innen,
  • die Organisation selbst durch höhere Umsätze und Gewinne.

Das Fehlen eines geeigneten QM/QMS hingegen führt deshalb zu einem eklatanten Wettbewerbsnachteil.

Ein Qualitätsmanagement zu etablieren ist jedoch eine lösbare Aufgabe, wenn man das Projekt gut genug gliedert, plant und mit entsprechendem Rückhalt im Unternehmen durchführt. Für die Einführung des Qualitätsmanagements sowie für die Erfüllung des KVP-Ansatzes (Kontinuierlicher Verbesserungsprozess) bieten sich entsprechende Lösungen wie orgavision an: Sie tragen dazu bei, das Qualitätsmanagement von Organisationen effektiver und effizienter zu gestalten. Gleichzeitig setzen sie so Kapazitäten für andere wichtige Aufgaben frei und stärken die Unternehmensleistung.

Häufig gestellte Fragen zum Qualitätsmanagement

Was ist Qualitätsmanagement einfach erklärt?

Qualitätsmanagement (QM) bezieht sich auf alle Maßnahmen, die ein Unternehmen ergreift, um sicherzustellen, dass seine Produkte oder Dienstleistungen gleichbleibend hohe Qualität aufweisen. Es geht darum, Kundenanforderungen zu erfüllen, Prozesse zu optimieren und Fehler zu vermeiden​.

Wo sind die 7 QM-Grundsätze festgelegt?

Die sieben Grundsätze des Qualitätsmanagements sind in der internationalen Norm ISO 9001 festgeschrieben. Diese Grundsätze dienen als Leitfaden für den Aufbau eines effektiven Qualitätsmanagementsystems​.

Welche Aufgaben hat man im Qualitätsmanagement?

Zu den Aufgaben im Qualitätsmanagement gehören das Überwachen und Verbessern von Prozessen, die Sicherstellung der Einhaltung von Qualitätsstandards, das Analysieren von Fehlerquellen sowie die Schulung von Mitarbeitenden in Bezug auf Qualitätssicherung.​

Wer ist für das QM zuständig?

In der Regel liegt die Verantwortung für das Qualitätsmanagement bei der Führungsebene eines Unternehmens. Zudem gibt es häufig einen Qualitätsmanager oder ein QM-Team, das die Umsetzung der QM-Prozesse sicherstellt​.

Ist ein QM-Handbuch Pflicht?

Laut der aktuellen ISO 9001 ist ein Qualitätsmanagement-Handbuch nicht mehr verpflichtend. Dennoch kann es hilfreich sein, um Prozesse zu dokumentieren und Mitarbeitende zu schulen. Viele Unternehmen nutzen es weiterhin als wertvolles Werkzeug​.