Einblicke: Astronautentraining bei der Dr. Reinold Hagen Stiftung

Was verbindet die internationale Weltraumstation ISS, die Dr. Reinold Hagen Stiftung und orgavision miteinander?

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orgavision Kunde Dr. Reinhold Hagen Stiftung unterstützt bei Astronauten-Ausbildung  

30.10.2018 – Die ISS ist seit 1998 in Betrieb und nach 20 Jahren im Orbit muss sie verstärkt inspiziert, gewartet und repariert werden. Auch die Montage ist noch nicht abgeschlossen. Bis heute wird die ISS durch neue Module erweitert und auch bei Störfällen, muss die Besatzung vor Ort eingreifen. Der Fähigkeit autonom Probleme zu lösen kommt eine besondere Bedeutung zu. Diese Aufgaben werden im Vorfeld auf der Erde trainiert.

Der innovative Ansatz der Dr. Reinold Hagen Stiftung und die Verknüpfung von Aus- und Weiterbildung mit Forschung und Entwicklung, waren ausschlaggebend für die europäische Weltraumorganisation ESA, die Stiftung zusammen mit dem belgischen Unternehmen Space Application Services zu beauftragen, einen Lehrgang für Astronauten zu entwickeln. In diesem erlernen zukünftige Astronauten technisches Wissen und die entsprechenden Handfertigkeiten, um auf der ISS mit vorhandenen Mitteln technische Probleme zu beseitigen. Das Hauptziel des ESA-Kurses „Instandhaltung und Reparatur“ ist es, den Astronauten, basierend auf realistischen Fällen aus dem Weltraum, eine strukturierte Lernmöglichkeit zu bieten. „Mit der Dr. Reinold Hagen Stiftung, die innovative Aus- und Weiterbildungsmaßnahmen im technischen Bereich konzipiert und durchführt, haben wir hier den perfekten Partner an unserer Seite“, sagt Olivier Lamborell von Space Application Services.

Praktische Übungen für die ISS

In dem 8-tägigen Lehrgang werden den Astronauten im Ausbildungszentrum der Stiftung praktische Fähigkeiten in den Bereichen Mechanik, Elektrik, Elektronik, Hydraulik und Pneumatik vermittelt. „Es geht uns darum den künftigen Astronauten Werkzeuge und Techniken an die Hand zu geben, die ihnen helfen, ihre Systeme aufzubauen und mögliche Fehler zu beheben“, sagt Jorg Hochstätter, Lehrgangsleiter bei der Dr. Reinold Hagen Stiftung, der den Kurs mit konzipiert hat. Neben zahlreichen praktischen Übungen, die nur mit Werkzeugen und Materialien, die sich auch an Bord der ISS befinden, durchgeführt werden, gibt es im Lehrgang auch ganz praktische Tipps. So kann beispielsweise Rasierschaum dazu dienen, die anfallenden Späne bei einem Bohrvorgang in der Schwerlosigkeit zu binden, damit diese nicht unkontrolliert durch die Raumstation fliegen.

Im März 2017 wurde der Kurs erstmals durch den erfahrenen ESA-Astronauten Leopold Eyharts getestet und anschließend von der ESA zertifiziert. Im Dezember 2017 absolvierten die Astronauten Samantha Cristoforetti und Matthias Maurer den Lehrgang in der Hagen Stiftung. Cristoforetti, die bereits eine 199-tägige Mission an Bord der ISS absolviert hat, und Maurer, der sich derzeit auf seine Weltraummission vorbereitet, gaben nochmals wertvolle Hinweise aus den unterschiedlichen Perspektiven von Astronauten mit und ohne Weltraumerfahrung. Beide waren sich einig, dass der Lehrgang hilfreich ist und eine sinnvolle Ergänzung zum bisherigen ISS-Training darstellt.

Vorbild und Motivation

Für Karl-Friedrich Linder, Geschäftsführer der Dr. Reinold Hagen Stiftung sowie der Weiterbildungsgesellschaft der IHK Bonn/Rhein-Sieg, hat das Astronautentraining einen sehr willkommenen und durchaus gewünschten Nebeneffekt. „Die Auszubildenden, die täglich in unsere überbetriebliche Ausbildungswerkstatt kommen, sehen, dass auch so hochqualifizierte Personen, die demnächst an Bord der ISS arbeiten, zunächst ganz grundlegende Handfertigkeiten in den Bereichen Elektro, Mechatronik, Metall und Kunststoff erlernen müssen. Dies wirkt sich positiv auf die Stimmung in der Werkstatt aus und zeigt, dass die berufliche Bildung in ihrer Bedeutung der akademischen Bildung in nichts nachsteht“, erläutert Linder.

Neben der ESA nehmen zunehmend auch Unternehmen aus der Region das Angebot der Hagen Stiftung und der IHK-Weiterbildungsgesellschaft wahr, gemeinsam firmenspezifische Lehrgänge zu konzipieren, um die Mitarbeiter für kommende Herausforderungen fit zu machen. „Industrie 4.0 und Fachkräftebedarf sind in diesem Zusammenhang nur zwei Schlagworte“, so Karl-Friedrich Linder, dessen Appell lautet: „Man muss ja nicht gleich in den Weltraum fliegen, um beruflich höher und weiter zu kommen, die Möglichkeiten sind auch hier bei uns in der Region vielfältig“.

orgavision wird seit einiger Zeit in der Dr. Reinold Hagen Stiftung eingesetzt, um ihr Qualitätsmanagement zu organisieren. Darüber hinaus erweiterte man kontinuierlich die integrierte Managementplattform und setzt sie nun auch für Arbeitssicherheit, Umweltschutz, Datenschutz und den internen Wissenstransfer ein. Die Zukunftsorientierung der Stiftung sollte sich auch in der eigenen Arbeitsorganisation widerspiegeln – durch klare Strukturen und komfortable, digitale Lösungen. „Wir sind davon überzeugt, dass Wettbewerbsfähigkeit, Innovationskraft, Wissen und Lernen unmittelbar zusammenhängen und einander bedingen“, sagt Martin Rosorius, Leiter Verwaltung und Kommunikation.

Quelle Bilder: Dr. Reinold Hagen Stiftung