Was sollte eine QM-Software können?
Im Grunde sollte eine QM-Software alle Bereiche des Qualitätsmanagements zentral steuern und verwalten können. Dazu gehören unter anderem:
Eine gute QM-Software unterstützt eine Organisation dabei, ein Qualitätsmanagement nach den Richlinien der ISO 9001 aufzubauen und zu unterhalten – und bietet auch die Möglichkeit, weitere Managementsysteme und Normen (z. B. die ISO 27001) zu integrieren. Wie genau sie in den einzelnen Bereichen unterstützt, schauen wir uns jetzt genauer an.
Tipp: Worauf Sie bei der Wahl einer QM-Software achten sollten und wie Sie herausfinden, welche Lösung am besten zu Ihrem Unternehmen passt, erklären wir Ihnen in unserem Artikel zum Thema Qualitätsmanagement-Software im Vergleich – Checkliste inklusive.
Auditmanagement
Audits stellen sicher, dass ein Qualitätsmanagementsystem wirklich so angewendet wird, wie es definiert wurde – dass die Prozesse so gelebt werden, wie sie dokumentiert wurden. Außerdem kontrollieren Organisationen damit, ob ihr QMS seinen Zweck erfüllt und sie ihre Qualitätsziele erreichen. Ohne digitale Lösung sind diese Audits mühsam und zeitintensiv.
- Eine QM-Software vereinfacht den Prozess, minimiert den Aufwand für die Verwaltung und sorgt für konsistente Audits:
- Audits lassen sich über eine QM-Software effizienter planen und vorbereiten. Sie legen damit einfach Checklisten an, übernehmen und importieren bestehende Anforderungskataloge und weisen Aufgaben zu.
- Alle Audits führen Sie zentral auf einer Plattform durch. Ihre Ergebnisse erfassen Sie direkt in der Software, inklusive dokumentierter Belege und Kommentare.
- Haben Sie festgestellt, dass Verbesserungen notwendig sind, managen Sie diese ebenfalls an Ort und Stelle, indem Sie Maßnahmen mit den Anforderungen verknüpfen und einer Person zuweisen. Den Bearbeitungsstand können Sie dabei jederzeit verfolgen.
Dokumentenlenkung
Die ISO 9001 stellt hohe Anforderungen an die Dokumentation eines QM-Systems. Dokumente müssen eindeutig zuzuordnen sein – und in der aktuellen, freigegebenen Version zugänglich für den entsprechenden Mitarbeiterkreis. Außerdem müssen Organisationen die Dokumentation gegen versehentliche Änderungen, unbefugten Zugriff oder Verlust schützen, Freigabeprozesse einhalten und für Transparenz sorgen.
Aktualisierungen samt Freigabeworkflow müssen sich jederzeit, auch nach Jahren, nachvollziehen lassen. Heißt übersetzt: Die Organisation kann nachweisen, zu welchem Zeitpunkt welche Information (z. B. eine Regel) galt – und wer davon Kenntnis hatte.
Alle Punkte umzusetzen, ist ohne eine digitale Lösung meist sehr aufwendig. Der Prozess wird schnell unübersichtlich und ist fehleranfällig: Verfahren, Richtlinien und Anweisungen sind oft nicht aktualisiert oder die Änderungen wurden noch nicht einheitlich an alle kommuniziert. Die Mitarbeitenden verschwenden viel Zeit damit, Informationen zu suchen oder sich Dokumente freigeben zu lassen. Oft ist nicht nachvollziehbar, wer an welchen Dokumenten gearbeitet und Anpassungen vorgenommen hat.
Gute QM-Softwarelösungen erleichtern es erheblich, Qualitätsstandards reibungslos durchzusetzen, effizient zusammenzuarbeiten und alle Anforderungen für die ISO-Zertifizierung zu erfüllen. Besonders nützlich sind dabei folgende Funktionen:
- Die automatische Versionierung sorgt dafür, dass Sie immer mit der aktuellsten Version von Dokumenten arbeiten. Alte Versionen werden archiviert und sind bei Bedarf jederzeit abrufbar. Alle Änderungen sind also lückenlos nachvollziehbar.
- Ein visueller Versionsvergleich hilft Ihnen, Änderungen schneller zu erfassen. Anpassungen werden dabei farbig hervorgehoben. So erkennen alle direkt, welche Informationen neu sind.
- Individualisierbare Freigabe-Workflows sorgen dafür, dass jederzeit klar ist, wer wann welche Dokumente prüft, freigibt und erhält. Die Software überwacht dabei sämtliche Aufgaben und erinnert die verantwortlichen Personen an ausstehende To-dos.
- Nutzerrollen und -rechte schützen Dokumente vor unbefugten Zugriffen und Änderungen. Alle Mitarbeitenden können so genau die Informationen einsehen und bearbeiten, die für sie wichtig sind. „Rollenhistorisch“ lässt sich genau nachvollziehen, wer wann welche Rolle innehatte – und damit Zugriff auf welche Information.
Prozessdiagramme
Prozessdiagramme stellen (komplexe) Abläufe übersichtlich dar. Sie bieten eine klare Übersicht über die Prozesse innerhalb eines Unternehmens und zeigen den Mitarbeitenden deutlich, wie Aufgaben miteinander verbunden sind und wie jeder einzelne Schritt in den Gesamtablauf passt. Zudem ist es leichter, Abweichungen oder Engpässe zu erkennen, wenn der gesamte Ablauf visualisiert vor einem liegt. Insgesamt verbessern Prozessdiagramme die Transparenz und Effizienz der Abläufe im Qualitätsmanagement.
Eine QM-Software bietet in der Regel Tools, idealerweise nach BPMN-Standard, mit denen sich Prozessdiagramme einfach und einheitlich gestalten und pflegen lassen. Erleichtern die Arbeit: Swimlanes sowie Verknüpfungen – etwa mit „mitgeltenden Unterlagen“, mit Fotos oder multimedialen Inhalten. Sind auch Verknüpfungen mit Rollen möglich, ist rasch erkennbar, wer an welchem Prozess mitwirkt. Und neue Mitarbeiter:innen erkennen sogleich, wo sie überall involviert sind.
Besteht die Möglichkeit, die Prozessdiagramme auch digital zu teilen oder zu kommentieren, erleichtert dies zusätzlich die Zusammenarbeit. Teams können Prozesse leichter besprechen und sich über Änderungen oder Verbesserungen austauschen, wenn sie das Diagramm als visuellen Referenzpunkt vor sich haben.
Wissensmanagement
Wesentliches Wissen zu definieren, sinnvoll aufzubereiten und den Mitarbeitenden für ihre tägliche Arbeit zur Verfügung zu stellen (z. B. in einer Wissensdatenbank), gehört ebenfalls zu den zentralen Anforderungen der ISO 9001. Die Erfahrungen und das Wissen der Mitarbeitenden sollen vollumfänglich für den Unternehmenserfolg einsetzbar sein. Dabei sammelt sich im Laufe der Zeit immens viel Wissen an – teils explizit und formell dokumentiert, teils implizit in den Köpfen einzelner Kolleg:innen. Dieses Wissen zentral in einem professionellen Wissensmanagement-System (WMS) zu organisieren und digital bereitzustellen, entlastet die gesamte Belegschaft. Implizites Wissen wird in explizites überführt und alle können davon profitieren. Das wirkt sich auch positiv aufs QM aus.
Eine QM-Software ermöglicht das Wissensmanagement implizit – als zentrale Anlaufstelle für alle Mitarbeitenden. Sie kann als Wissensdatenbank oder internes Wiki fungieren, in dem Mitarbeitende alle dokumentierten Prozesse, Strukturen und wichtige Informationen der Organisation finden – und dazu Best Practices, Lösungen für häufige Probleme oder Lernmaterial. Entscheidend hierfür: ein effizientes Rechtemanagement in Verbindung mit einer leistungsfähigen integrierten Suchmaschine.
Besonders hilfreich ist so eine zentrale Wissensplattform für neue Mitarbeitende, die sich in ihrer Rolle noch zurechtfinden. Einige QM-Softwares bieten hier auch spezielle Funktionen für das Onboarding. Die Software schließt dabei etwaige Lücken und liefert auch Antworten, wenn gerade einmal keine Kolleg:innen verfügbar sind. So stehen auch neue Mitarbeitende, die aus dem Homeoffice starten, immer in Kontakt mit dem Unternehmen – und das am besten barrierefrei und auf allen Endgeräten.
QM-Handbuch
Das QM-Handbuch ist die zentrale Referenz für jedes Qualitätsmanagement. Es umfasst sämtliche Verfahrensanweisungen, Checklisten, Formulare und Informationen über Prozesse. Damit fungiert es als Leitfaden für die Mitarbeitenden, die dort jederzeit nachlesen können,
- wer bei welchem Prozess wofür verantwortlich ist,
- wie die einzelnen Schritte aussehen und
- welche Qualität als Output angestrebt wird.
Das Handbuch gibt der Belegschaft Orientierung und Sicherheit und stellt sicher, dass alle nach den gleichen Vorgaben arbeiten, um die Kunden bestmöglich zufriedenzustellen.
In einer Qualitätsmanagement-Software wird das QM-Handbuch in digitaler Form erstellt und verwaltet. So ist es leichter, das Handbuch übersichtlich zu strukturieren. Änderungen sind direkt nachvollziehbar und alle Mitarbeitenden haben jederzeit Zugriff auf die aktuellsten Informationen.
Tipp: Lesen Sie auf unserem Blog mehr darüber, was ein QM-Handbuch ist, wofür man es braucht und wer es schreibt.